Ein branchenübergreifender Beruf

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Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden ist eine branchenübergreifende Herausforderung. ASGS-Fachkräfte können sich darum in vielen verschiedenen Berufsfeldern bewegen. In welchen Bereichen sind sie besonders gefragt? Ein Überblick über die zahlreichen beruflichen Möglichkeiten.

Baugewerbe

Sicherheit und Gesundheit sind im Bauwesen ganz offensichtlich wichtige Themen. Aufgrund der hohen körperlichen Belastung, der besonderen Rahmenbedingungen, etwa bei Tätigkeiten in der Höhe, und der Arbeit im Freien bei manchmal extremen Wetterbedingungen ist die Branche regelmässig von Unfällen oder langfristigen Gesundheitsproblemen betroffen. Die Bauindustrie zählt ausserdem zu den am stärksten von schweren Unfällen betroffenen Branchen. Die Unternehmen sind darum verpflichtet, vor Beginn eines neuen Bauprojekts einen detaillierten Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan zu erstellen. Diese Pläne variieren stark, je nach Projekt und Baustellenumgebung. ASGS-Spezialistinnen und -Spezialisten sind in diesem Sektor darum besonders gefragt.

Industrie und Handwerk

Obwohl diese beiden Branchen nur entfernt miteinander zu tun haben und sich oft durch sehr unterschiedliche Betriebsgrössen auszeichnen, haben sie in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz einige Gemeinsamkeiten. In der Industrie und bei Handwerksberufen geht es nämlich häufig um relativ repetitive manuelle Prozesse, die den Einsatz von Werkzeugen und Maschinen erfordern. Viele Unfälle sind auf bewegliche Teile, Maschinen oder Fahrzeuge zurückzuführen. Bei solchen Arbeitsumständen muss man sich auch mit langfristigen gesundheitlichen Risiken auseinandersetzen. Mitarbeitende, die mit Holz, Metallen oder Chemikalien arbeiten, sind jeden Tag Mikropartikeln und Staub ausgesetzt. Wenn sie nicht gut instruiert und ausgerüstet sind, kann es zu langwierigen Gesundheitsproblemen kommen, insbesondere was Atemwegs- und Hauterkrankungen betrifft. Auch schwere körperliche Arbeit birgt Risiken: Mit der Zeit kann das Tragen von Lasten zu chronischen Beeinträchtigungen führen. In jedem Industrie- und Handwerksbetrieb lauern also spezifische Gefahren und Risiken, die von den ASGS-Fachkräften identifiziert und minimiert werden müssen.

Für ASGS-Spezialistinnen und -Spezialisten liegt der Hauptunterschied zwischen Industrie und Handwerk meist bei der Arbeitsbelastung. In einem kleinen Handwerksbetrieb wird die Zuständigkeit für den Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz nicht mit einer Vollzeitstelle besetzt. Häufig ist es ein Mitglied des Teams, das sich weiterbilden lässt. Bei grösseren und grossen Industriebetrieben hingegen ist es möglich, dass ASGS-Fachkräfte zu 100 Prozent in ihrer Position beschäftigt sein.

Gesundheitsbranche

Personen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, sind häufig starkem Stress und belastenden Arbeitszeiten ausgesetzt. Diese Problematik steht im Mittelpunkt der ASGS-Arbeit in dieser Branche. Die ASGS-Fachkräfte müssen besonders darauf achten, dass die Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet sind und die Arbeits- und Ruhezeiten eingehalten werden. Das Gesundheitswesen zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass eine grosse Anzahl von Mitarbeitenden mit sehr unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten zusammenarbeiten. Die ASGS-Fachkräfte müssen darum ständig mit einer Vielzahl von Profilen und Problemen jonglieren. Biologische und chemische Risiken sind ebenfalls vorhanden, so dass jedes Krankenhaus zahlreiche Sicherheits- und Gesundheitsprotokolle anwenden muss. Indem sie die Einhaltung dieser Normen sicherstellen, bilden die ASGS-Fachleute die Basis für den reibungslosen und sicheren, sowie der Gesundheit nicht schadenden Betrieb.

Freelance-Tätigkeit

Bisher haben wir von Fachkräften gesprochen, die als angestellte ASGS-Fachkraft im Unternehmen arbeiten. Es ist jedoch auch möglich, sich als ASGS-Fachkraft selbstständig zu machen und in regelmässigen Abständen als Berater/-in Unternehmen zu unterstützen. Manche Unternehmen haben weder die Mittel noch den Bedarf, eine Person zu beschäftigen oder auszubilden, welche für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz zuständig ist. Da sie diese Verantwortung aber wahrnehmen müssen, können Unternehmen Externe beauftragen (für bestimmte Arten von Unternehmen ist die Beauftragung einer ASGS-Fachkraft obligatorisch, wenn die entsprechenden Kompetenzen nicht im Unternehmen vorhanden sind). Freelance-Fachkräfte müssen ständig von einem Unternehmen und beruflichen Umfeld zum anderen wechseln, was Flexibilität und breites Wissen erforderten. Audits, Umsetzung von Massnahmen, Schulungen – selbstständige und unabhängige Fachkräfte haben besonders vielfältige Tätigkeitsgebiete.

Weitere Branchen

Im Allgemeinen kann kein Berufsfeld von der Beschäftigung mit der Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeitenden ausgenommen werden. Einige Arbeitsumgebungen weisen jedoch geringere Risiken auf oder unterliegen weniger strengen gesetzlichen Normen, sodass die systematische Einbeziehung von ASGS-Fachkräften seltener ist. Erwähnt seien an dieser Stelle vor allem die Bürojobs, bei denen vornehmlich die psychische Gesundheit, die Arbeitsbelastung und Ergonomie im Vordergrund stehen. ASGS-Spezialistinnen und -Spezialisten arbeiten auch regelmässig für die Gastrobranche, da der Stress in diesen Betrieben oft zu risikoreichen Abkürzungen der Arbeitsprozesse führen kann, was eine wesentliche Unfallquelle darstellt. Auch in der Logistik und im Handel sind ASGS-Fachkräfte gefordert, vor allem wegen des ständigen Tragens von Lasten.

Kurz zusammengefasst: Als ASGS-Spezialistin oder -Spezialist trägt man wesentlich zu einer sicheren und gesunden Arbeitswelt bei. Und dies, in einem breiten Spektrum an Einsatzmöglichkeiten und Branchen.