Widmen wir uns für einmal einer Fallstudie, die aufzeigt, wie eine Spezialistin/ein Spezialist für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (ASGS) ein konkretes Sicherheitsproblem am Arbeitsplatz systematisch löst.
Ein Unternehmen, das Komponenten für die Automobilindustrie herstellt, sah sich mit einem ernsthaften Problem konfrontiert: Die Unfallrate des Betriebs lag deutlich über dem Branchendurchschnitt. In der Folge wandte sich die Geschäftsleitung an eine Spezialistin ASGS, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Die Herausforderung: Senkung der Unfallrate
Das Hauptziel der Spezialistin ASGS war klar: Sie muss die Unfallursachen analysieren und verstehen, um anschliessend wirksame Massnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit der Mitarbeitenden vorschlagen zu können. Dies ist eine komplexe Aufgabe, für die ein klarer Überblick über die Arbeitspraktiken und die Bedingungen vor Ort erforderlich ist.
So geht die Spezialistin vor.
Um ihr Ziel zu erreichen, arbeitete die Spezialistin ASGS nach einer strukturierten Methode, die vier Schritte umfasst:
1. Analyse des Problems
Der erste Schritt besteht darin, die verfügbaren Unfallberichte zu analysieren, um die häufigsten Arten von Vorfällen zu ermitteln. Gibt es gewisse Muster beim Auftreten von Unfällen? Im vorliegenden Fall konzentrierten sich die Unfälle auf drei Arten: Ausrutschen, Stolpern und Stürzen auf flachem Boden. Diese Misstritte machten den Grossteil der Unfälle aus. Es lag darum auf der Hand, dass hier angesetzt werden muss, um die Unfallrate im Unternehmen zu senken.
2. Identifizierung der Ursachen
Die Fachkraft wusste nun, welche Art von Unfällen im Betrieb am häufigsten vorkommen. Der nächste Schritt bestand darin, die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen. Wenn Mitarbeitende immer wieder stürzen, gibt es höchstwahrscheinlich Umstände, die dies begünstigen. Die Spezialistin ASGS begleitete und beobachtete deshalb die Teams im Arbeitsalltag und befragte die Mitarbeitenden, um die genauen Umstände zu identifizieren. Dafür wurde ein anonymisierter Fragebogen abgegeben. Durch die Antworten erhielt die ASGS-Spezialistin von den Mitarbeitenden direktes, persönliches Feedback zur Sicherheit im Arbeitsalltag und zog daraus ihre Schlüsse. Offenbar gab es verschiedene Faktoren, die Stürze begünstigen:
- Ausrüstung wurde falsch gelagert und der Boden unzureichend gepflegt.
- Es wurden ungeeignete Schuhe getragen, die ein Ausrutschen begünstigten.
- Bei der Wartung von Maschinen kam es gehäuft zu Stürzen.
3. Vorschläge für Massnahmen
Nachdem die Ursachen ermittelt waren, gab die ASGS-Spezialistin gezielte Empfehlungen zur Verbesserung der Situation ab:
- Einführung von gründlicheren Reinigungs- und Aufräumprozessen
- Erstellung eines speziellen Schulungsprogramms, um die Mitarbeitenden für den sicheren Umgang mit Werkzeugen und die Verwendung von sicherer Ausrüstung zu sensibilisieren.
- Optimierung der Prozesse zur Wartung von Maschinen.
4. Umsetzung und Bewertung der Ergebnisse
Die Empfehlungen wurden zur Bestätigung an die Geschäftsleitung weitergeleitet. Sie wurden danach schrittweise eingeführt. Nach der Umsetzung der Massnahmen überprüfte die ASGS-Spezialistin, ob sie die gewünschte Wirkung haben. Nach einigen Monaten stellte sich heraus: Die Unfallrate ist deutlich gesunken, die getroffenen Massnahmen erfüllen ihren Zweck.
Nachhaltig erfolgreich
Dank des verantwortungsbewussten und konsequenten Handelns hat das Unternehmen nicht nur die Unfallrate gesenkt, sondern auch seine Kultur der Sicherheit am Arbeitsplatz gestärkt. Es konnte das wichtigste Sicherheitsproblem lösen und das Entstehen neuer Missstände verhindern. Dieses Fallbeispiel zeigt, dass ein systematisches Vorgehen sowie die Umsetzung effektiver Massnahmen unmittelbar und nachhaltig positive Auswirkungen auf die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz haben.
Fallstudie: Unfallrate in einem Industriebetrieb senken
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